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Erholung im Grünen

Obwohl die einstige Lage des Waisenhauses am Rand der Stadt Halle kurze Wege ins Grüne erlaubte, ließ Gotthilf August Francke eigene Spazierwege durch die Gartengrundstücke anlegen, die von den Schülern und Lehrern zur Erholung genutzt wurden.

1744 veranlasste er den Bau eines Gewächshauses in der äußersten südwestlichen Ecke des Geländes, welches für die Anzucht kälteempfindlicher Pflanzen, aber auch für dieÜberwinterung zeittypischer Orangerie-Gehölze gedacht war. Vor dem Gewächshaus befandsich ein als »Lustgärtgen« bezeichneter Blumengarten. In der Nähe sorgten ein Gartenhaus und ein steinerner Tisch für einen erholsamen Aufenthalt im Grünen. Die damals sehr beliebten Zitruspflanzen der Orangerie des Waisenhauses zierten diesen Gartenbereich im Sommer.

Der Baumgarten

Die Schüler des Pädagogiums verfügten über eigene Grünflächen, die ab Ende des 18. Jahrhunderts im Stil der englischen Gartenmode mit Pavillons und einem Denkmal für den Stiftungsgründer umgestaltet wurden.

Teilstück des Baumgartens (Waisengartens) am Gewächshaus mit Maulbeerbäumen und Gartenhaus. 1763. Halle, Franckesche Stiftungen: AFSt/A 35/03/28

Pflanzenliste der Orangerie des Waisenhauses

Beim Wechsel der Waisenhausgärtner fertigte man Inventare an: So ist von 1762 eine Auflistung aller Orangeriegewächse im Archiv der Franckeschen Stiftungen überliefert. Den Begriff Orangerie, der heute in erster Linie für das Gebäude gebraucht wird, verwendete man im 17. und 18. Jahrhundert als Synonym für die im Gewächshaus überwinternde Sammlung verschiedener fremdländischer Gewächse. Die Pomeranzen-, Zitronen- und Orangen-Bäume finden sich in der Liste entsprechend der damaligen Zitrus-Mode in der absoluten Überzahl, wobei die dem Direktor Gotthilf August Francke »eigenthümlich« gehörenden Pflanzen extra aufgeführt sind.

Pflanzenliste der Orangerie des Waisenhauses. 1762. In: Vorschriften für die Gärtner und Winzer des Waisenhauses. Halle, Franckesche Stiftungen: AFSt/W VII/I/17

Franckens Denkmahl

An der Ostseite des Ballonplatzes oberhalb des Botanischen Gartens des Pädagogiums hatte man 1788 ein Denkmal für den Stiftungsgründer August Hermann Francke in Form einer Gedenkurne errichtet. Um 1800 erblickte man hinter dem Denkmal die oberhalb gelegene kleine englische Gartenanlage des Pädagogiums mit ihrem Pavillon am höchsten Punkt.

Beschreibung des Hallischen Waisenhauses und der übrigen damit verbundenen Frankischen Stiftungen nebst der Geschichte ihres ersten Jahrhunderts. Zum Besten der Vaterlosen. Hg. v. Johann Ludwig Schulze, Georg Christian Knapp u. August Hermann Niemeyer. Halle: Waisenhaus, 1799. Halle, Franckesche Stiftungen: BFSt: S/FS.3:330

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